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777-Jahrfeier Kleinern, 1. Mai 2002

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777 Jahre Kleinern: Jubiläumsfeier großer Publikumserfolg

von Jürgen Minke                                                                                                                      WLZ-Bericht vom 2. Mai 2002

EDERTAL-KLEINERN. 777 Jahre Kleinern erwies sich am 1. Mai als Publikumsmagnet für Alt und Jung, zumal der Wettergott dem Wesetal an diesem Maifeiertag trotz vieler grauer Wolken noch günstig gesonnen war. Ortsvorsteher Werner Waid verteilte die Bestnote in Kleinern: "Ein Betrieb wie sonst nur beim Almabtrieb."

Rund um Dorfplatz und Bürgerhaus war den ganzen Tag über eine Menge los. "Lustig Kleinern" konnte seinen festfrohen Ruf unter Beweis stellen. Die zahlreichen Helfer dieser seit Monaten vorbereiteten Jubelfeier registrierten den Besucheransturm mit Zufriedenheit, die Mühen hatten sich ausgezahlt. Hier nur einige Festnotizen: Bereits am Vorabend der durch das Staatsarchiv Marburg offiziell "beurkundeten" Geschichtsfeier strömten zirka 500 Leute zu einer weiteren Premiere in Kleinern, der Maibaumaufstellung.
Das Forstamt verkaufte "Kleinersche Wilddiebswurst" für 7,77 Euro oder der Verkehrsverein ein blütenweißes Kleinern-T-Shirt für 12,50 Euro. Für das leibliche Wohl stand eine riesige Auswahl an Speisen oder Kuchen bereit. Ob Musik in vielfältigen Rhythmen, Tänze, Lieder, Luftballons, Oldtimerschau oder ein Festgottesdienst mit Konzert in der Kirche: Das Programm war überaus abwechslungsreich.
Besonders originell war das Treffen Kleinerscher Zwillinge. Ortsvorsteher Waid: "17 Zwillingspärchen sind bekannt. Dass es bei uns so viele gibt, muss doch einen Grund haben. Ich glaube, dass unser Surborn ein ökologisches Geheimnis birgt, das die Fruchtbarkeit der Frauen enorm steigert. Herr Bürgermeister Gottschalk, dies ist vielleicht eine Möglichkeit, in neue Marktlücken vorzustoßen." Rolf Waltenrath hatte diese Zusammenkunft organisiert, die Zwillinge reisten an aus Aschaffenburg, Felsberg, Kaufungen oder aus dem nahen Bad Wildungen. Waltenrath kümmerte sich ferner um die mit über 200 Bildern bestückte Fotoausstellung im Dorfgemeinschaftshaus, die großen Anklang fand.
Ein besonderes Dankeschön ging an Bert Rohrbach, der die geschichtsträchtige Zahl überhaupt erst in den Dorfchroniken aufgespürt hatte. "Dieses Fest soll zeigen, dass es sich lohnt, in Kleinern zu leben", meinte Waid. Seit Anerkennung zum staatlich anerkannten Erholungsort in 1968 habe sich Kleinern sehr positiv entwickelt. Waid nannte Projekte wie Brunnenanlage, Freizeitanlage Spicke, Dorferkundungspfad oder Bauerngarten. Und diese Aufwärtsentwicklung halte an: "Unsere soziale Infrastruktur ist gut, die Ideenschmiede bei uns läuft auf Volldampf." 777 Jahre Kleinern, diese Zahl, sagte der Ortsvorsteher, umfasse 25 Generationen. Die Eingliederung in Edertal (1974) habe, obwohl Kleinern zunächst nach Bad Wildungen wollte, Früchte getragen, trotzdem habe das Dorf den eigenständigen, unverwechselbaren Charakter bewahrt. Alle Unbilden der Zeitläufe habe der Ort überstanden, bemerkte Edertals Bürgermeister Wolfgang Gottschalk in seiner Festansprache, vom "finsteren Mittelalter" bei der Gründung von "Creinre" in 1225 über den Dreißigjährigen Krieg bis zur "braunen Schreckensherrschaft". Mutig, fleißig, bürgerschaftlich, geduldig, zäh, bodenständig, offen, zuversichtlich und gläubig, so hätten alle Generationen die Herausforderungen ihrer jeweiligen Zeit angenommen.
Gottschalk wies in seiner "Laudatio" auf die hohe Zahl von 14 Vereinen in Kleinern hin, auf die Liebe zur Heimat und das gerade erfolgreich praktizierte "Zusammenwirken und Zusammenstehen". Gerade kleine Gemeinden müssten sich ihre Wege suchen, um bei der Neugestaltung der Regionen in Europa ihre Identität und Eigenständigkeit zu behaupten.